Zum Saisonauftakt 2025 kassierten die Kassel Titans eine 21:98-Heimniederlage gegen die Fulda Saints.
Alles war angerichtet für einen hervorragenden Footballnachmittag auf der Hessenkampfbahn in Kassel: Herrlich warmer Sonnenschein, die wunderbare Kulisse der Orangerie und wie immer tolle Fans auf der Anlage. Zu Gast die Fulda Saints, die die Kassel Titans bereits aus der Vergangenheit aus der Oberliga kannten. Zudem fungieren Saints und Titans seit Langem als SG-Partner im Jugendbereich, sodass einige Spieler auf dem Feld bereits in der eigenen Jugendzeit in dieser SG gemeinsam auf dem Feld gestanden haben.
Die Einschätzung des Gegners war im Vorfeld schwierig: Erster Spieltag, also noch keine Tapes des Gegners aus dieser Saison entstanden, das letzte direkte Aufeinandertreffen ist drei Jahre her, und die Saints verstärkten sich in einer kräftigen Investitionsoffensive im Frühjahr mit gleich vier Importspielern. Abgesehen davon, dass über diese wohl das Spiel aufgezogen werden sollte, war wenig Taktik vorher auszumachen.
Die Titans starteten nach recht kurzem Kickoff der Saints mit der Offense, schafften es auch zumindest an die 50. Dort gab es ein viertes Down und Distanz machbar, also blieb die Offense auf dem Feld, allerdings blieb der Passversuch unvollständig und die Saints übernahmen den Ball.
Dort also die zwei Imports aus der FCS im Einsatz, und kleiner Spoiler: So lief es quasi das ganze Spiel hindurch. Gleich im zweiten Play ein kurzer Slot Screen, anderthalb verpasste Tackles in der Nähe der Line of Scrimmage, und ab dafür in die Endzone. Plus 2PC direkt mal 8:0 für die Saints.
Uff. Nun kamen die Titans aber in der Offense besser ins Spiel, besonders Leon „Hoodie“ Biesemeier (#2) hatte richtig Spaß. Gleich mehrmals sammelte er tiefe Catches über seinen Cornerback hinweg und griff sich nach Pass von Kevin Ekhorutomwen (#13) den ersten Touchdown der Titans in der Regio 2025. Zum Extrapunkt Snap von Florian Karger (#21), Hold von Anton Brinner (#5), Kick von Simon Fröhlich (#4), 7:8.
Anschließend wieder die Fulda Saints, bzw, die Imports aus der FCS. Von den insgesamt ersten zehn Offense-Plays der Saints zielten neun auf die beiden Neuzugänge ab. Da war der Tarif schnell durchgegeben. Nebenbei bemerkt: Auch in den Special Teams waren die Jungs im Einsatz: Welche beiden Spieler standen im Kickoff Return bereit, die Bälle zu returnen? Jap, genau. Wer spielte Punt Returner? Jap, genau. Die Rollenverteilung war bei den Gästen deutlich: Den Ball in die Hände der Imports befördern, der Rest der Saints hat die Aufgabe, drum herumzuarbeiten.
Am Ende des Drives stand der nächste Touchdown der Saints, die 2PC wurde aber verteidigt. 14:7 für die Saints, und die Titans-Offense wieder auf dem Feld. Zwar musste bald zum Punt gegriffen werden, einer der beiden Defense-Imports der Saints sprang allerdings in den Punter und ermöglichte den Titans so ein neues 1st Down. Trotzdem sprangen zum Ende des Drives keine Punkte heraus, die Titans setzten die Saints schließlich per Punt an deren 32 Yard-Linie.
Von dort aus ging’s schnell wieder in die andere Richtung. Nach wenigen Plays ein Bubble Screen auf den Wideout, der Import umkurvte zwei Mann und ab ging’s in die Endzone. Plus 2PC jetzt 22:7 für die Saints.
Die Titans konnten aber antworten. Pass auf Sebastian Knaust (#18), First Down. Pass auf Anton Brinner (#5), der machte seinen DB nass, ab in die Endzone, und nun griffen auch die Titans zur 2PC, um wieder auf die klassischen sieben Punkte heranzukommen. Tiron Sloan wühlte sich für zwei Punkte hinter der Offensive Line in die Endzone, nur noch 22:15.
Bloß bitter, dann im direkten Gegenzug einen Kickoff-Return-Touchdown zu kassieren. Ein Gap war offen, und ab dafür. Plus 2PC 30:15 für die Saints, während die Titans bald darauf zum Punt greifen mussten – und die Saints gaben den Ball wieder an ihre zwei neuesten Lieblingsspieler, wann immer ein Big Play benötigt wurde. Ob per Reverse über den einen Import zum 1st Down bei 4th Down, oder per Option Pitch in der Red Zone auf den anderen, bald stand der nächste Touchdown – 2PC zwar verteidigt, aber schon 36:15.
Two-Minute-Drill der Titans-Offense, und Leon „Hoodie“ Biesemeier (#2) sammelte die nächsten zwei tiefen Catches ein. Tiron Sloan schob den Ball in die Endzone, 2PC zwar verteidigt, aber immerhin wieder herangezogen auf 36:21 und ein zügiger Touchdown.
Zu schnell. Ein weiterer Kickoff-Return-Touchdown der Saints plus 2PC stockte das Ergebnis auf 44:21 auf, als die Saints in der Pocket der Titans den Ball strippten und die wenigen Yards zur Endzone mit der Offense überquerten, stand nach erfolgreicher 2PC der Halbzeitstand sogar bei 52:21.
Nach der Halbzeit bekamen die Saints den Ball. Und die Saints verteilten ihn an Dreimal-dürft-ihr-raten-wen, zack nächster Touchdown. Die Titans passten im zweiten Offense-Play des nächsten Drives tief nach rechts, wo Leon „Hoodie“ Biesemeier (#2) gerade startete. Der wurde allerdings zehn Yards vor der Line of Scrimmage vom Cornerback zu Boden gezogen, der Safety dahinter bedankte sich für die einfache Interception, und spätestens jetzt war die Messe gelesen. Nicht allerdings für die Saints, die weiterhin die 2 A’s pro Spielzug nutzten und über ihre zwei Lieblinge die nächsten acht Punkte erzielten. Wenn ich richtig hinterhergekommen bin, stammten insgesamt acht der ersten neun Touchdowns plus einige der 2PC von beiden. So viel zum Gameplan und wen die Titans verteidigen konnten, und wen nicht.
Um den Rest des Spiels in etwas weniger Text zusammenzufassen: Die Titans mühten sich redlich und wurden selbst jetzt noch von den hervorragenden Fans unterstützt. Viel lief allerdings nicht mehr zusammen. Den Ball bewegte die Offense tatsächlich noch recht ordentlich, aber verpasste 4th Downs in der gegnerischen Hälfte, Turnover oder die beiden Imports auf Defense-Seite der Saints verhinderten weitere Punkte. Zugegeben, die Konzentration ist in solchen Situationen auch nicht mehr ganz so hoch als in einem One-Score-Game.
Die Defense brachte nach der ein oder anderen Verletzung Backups aufs Feld, die in einer wenig beneidenswerten Position waren – schon die Starter konnten Punkte kaum verhindern, und die Saints schraubten die Zahl auf dem Scoreboard weiter nach oben. Und diese probierten eine neue Taktik aus, um die verbleibende Zeit von der Uhr zu nehmen: Wo Mannschaften in solchen Situationen sonst den Ball laufen, versuchten es die Saints gerne mit tiefen Pässen – auch eine Möglichkeit, um die Uhr ablaufen zu lassen. Nur wenig erfolgreich – für die Game Clock. Ab einem Vorsprung von ca. 50 Punkten durften im vierten Viertel auch tatsächlich die Nicht-Imports die Saints-Offense allein spielen, gegen eine zwar aufrichtig kämpfende, aber zu diesem Zeitpunkt völlig zermürbte Titans-Defense.
Gegen Ende des Spiels rochen die Saints tatsächlich noch an der Dreistelligkeit und legten reichlich Wert darauf, diesen Wert auch zu erreichen. Nach Touchdown zum finalen Score von 98:21 allerdings verteidigten die Titans die letzte 2PC und konnten zumindest dieses Ausmaß verhindern.
Sehr schwierig, zu den Umständen dieses Spiels die richtigen Worte zu finden. Es ist das gute Recht aller Mannschaften in Deutschland, 2 A’s pro Spielzug einzusetzen. Der daraus entstehende Erfolg gibt diesen Mannschaften auch Recht. Football ist ein Mannschaftssport und die Saints haben es verstanden, eine Offense aufzubauen, in der A’s gut funktionieren. Und selbstverständlich haben die Titans viele Fehler gemacht und einiges aufzuarbeiten, bevor es in die restlichen neun Spiele der Saison geht.
Nichtsdestotrotz, auch wenn der sportliche Teil wenig erfreulich war, bedanken wir uns bei allen Helfern an und um den Gameday: Bei der Nordhessen Arena, die sich um das Catering gekümmert haben, bei TP Manufaktur für den Merch sowie bei Just Party für die gute Akustik. Bei allen Fotograf/innen an der Sideline und bei allen Helfenden am Eingang & Verkauf, in der Chaincrew, an der Sideline, in der Organisation sowie bei Auf- & Abbau. Ganz besonders bei unseren Fans, die uns auch bei einem so suboptimalen Spielstand und -verlauf nimmermüde angefeuert haben. Klasse von euch, Danke!
Allen Verletzten auf beiden Seiten wünschen wir eine schnelle und unkomplizierte Genesung.
Die Seniors der Kassel Titans bestreiten ihr nächstes Spiel am 31. Mai auswärts bei den Kaiserslautern Pikes.
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