In Week 2 reisten die Kassel Titans zu den Kaiserslautern Pikes und unterlagen mit 35:42.
Das erste Auswärtsspiel der Saison bedeutete für die Titans auch die längste Anreise. Von Kassel aus sind wir zwar längere Fahrten gewohnt, bis Kaiserslautern zieht es sich dann allerdings doch etwas. Zudem waren im Lauf des Tages heftige Unwetter gemeldet – na, das konnte ja was werden.
Vor Ort zunächst allerdings beste Bedingungen; ein guter Rasen und die Sonne knallte ganz schön heiß runter, auch wenn eine drückende Schwüle in der Luft lag.
Der Coin Toss ging an die Titans, daher Kickoff und zunächst die Defense aufs Feld. In den ersten Plays noch kein Big Play für eine der Parteien, dann allerdings flog eine tiefe Wheel Route die rechte Sideline herunter – A spielte auf A, die Defense kommt nicht hinterher, Touchdown Pikes. Die TPC allerdings verteidigte Michel Djialeu (#91) – großartig, wie der Nose Tackle beim Quarterback Run bis fast zur Sideline mitgeht und zwei Punkte verhinderte. 6:0 Pikes.
Anschließend die Titans. Denis Rink (#3) brachte den kurzen Kickoff der Pikes direkt zurück an die 45 Yard-Linie. Und bereits im dritten Play der Offense zeigte auch Anton Brinner (#5), dass auch er Wheel Routes drauf hat, steckte sich den Pass von Kevin Ekhorutomwen (#13) ein, ließ mit einem Haken gleich zwei Defensive Backs aussteigen und marschierte bis in die Endzone. Beim Extrapunkt eine Flagge gegen die Pikes, und da der Ball damit beim erneuten Versuch noch näher an die Endzone gelegt wurde, übernahm die Offense und wühlte Kevin Ekhorutomwen (#13) hinter der Offensive Line für gleich zwei Punkte hinein. 8:6 Titans.
Den folgenden Kickoff verteidigen die Titans fantastisch und setzten die Pikes kurz vor ihrer eigenen Goal Line fest. Dort übernahmen die Pikes mit neuem First Down, befreiten sich allerdings und zogen sukzessive bis über die Mitte des Feldes. Knapp in der gegnerischen Hälfte angekommen, gab es dann ein Big Play – für die Pikes. A warf auf seinen anderen A in der Offense, der schlug die enge Double Coverage und markierte das First & Goal für seine Offense. Nachdem die Titans das Inside Run Game dort stoppen konnten, zog der Quarterback schließlich per eigenem Keeper zum Touchdown in die Endzone. Diesmal griffen die Pikes zum Extrapunkt, damit 13:8 Pikes.
Mittlerweile waren auch einige Wolken aufgezogen und ließen die heiße Sonne nicht mehr auf den Platz knallen. Den nächsten Kickoff Return setzte Rene Kränzlein (#34) nach tollem Block von Leon „Hoodie“ Biesemeier (#2) bis knapp an die 40 Yard-Linie. Den Drive eröffneten Dominic Grau (#69) und Karim Adiegwu (#67) mit einem weit offenen Gap im Inside Run, dazu schoss Antonio Giangrande (#50) als Lead Blocker dazu – Tiron Sloan (#33) bedankte sich und zog direkt mal in die gegenerische Hälfte. Damit wurden die Seiten zum zweiten Quarter gewechselt.
Silas Meyer (#19) und Ben-Joshua Riehm (#44) mussten sich zu diesem Zeitpunkt leider bereits aus dem Spiel zurückziehen – Ben verletzte sich bei einer Kollision im ersten Viertel, Silas war bereits angeschlagen ins Spiel gegangen und musste nun passen. Bitter. Angeschlagen vier Stunden Hinfahrt und vier Stunden Rückfahrt auf sich genommen, in der Hoffnung, dass es doch gehen würde, nur um nach einem Viertel an der Sideline bleiben zu müssen. Sagt aber einiges darüber aus, dass die Titans samt Support Staff diese Strapazen trotzdem auf sich nehmen und das Wochenende nicht zuhause verbringen.
Na denn, dann wurde eben auf jemand anderen gepasst – in der Cover 3 der Pikes vergaß irgendjemand völlig die Seam von Anton Brinner (#5) zu covern, der stand blank in der Endzone, griff sich völlig frei den Pass zum Touchdown und nahm danach wie üblich den Long Snap von Florian Karger (#21) zum Extrapunkt auf – Simon Fröhlich (#4) verwandelte, damit 15:13 Titans.
Die Führung hielt erstmal. Kickoff-Team und Defense der Titans ließen nicht viele Yards zu und zwangen die Pikes zum baldigen Punt. Zwar kamen auch die Titans in der Folge nicht zu punkten, parkten die Pikes per fantastischem Zusammenspiel im Punt von Long Snapper Florian Karger (#21), Punter Simon Fröhlich (#4) und Gunner Julian „Juli“ Däschner (#23) gleich wieder vor der eigenen Endzone fest. Vom drohenden Safety konnten sich die Pikes befreien und auch bis in die Hälfte der Titans marschieren, dort parierte die Titans-Defense jedoch vier Downs in Folge und brachte die Offense kurz vor der Halbzeit noch einmal aufs Feld. Besonders die Inside Runs wurden weiter hervorragend verteidigt. Mittlerweile war auch der Regen angekommen, und auch der Wind nahm kräftig Fahrt auf. Bis die Titans unmittelbar vor der Halbzeit bereits in der gegnerischen Hälfte angekommen waren, sogar so stark, dass ein Score nicht mehr möglich war – die Goalposts wackelten bereits bedrohlich, bei solchen Böen war an kein Field Goal zu denken, und auch ein tiefer Pass durch die Luft wäre irgendwohin geweht worden, aber sicher nicht an sein eigentliches Ziel. So konnten die Titans keine weiteren Punkte aufs Board bringen, und es blieb beim 15:13 zur Pause.
Erste Reaktion: Abbau der Sidelines. Alles halbwegs wetterfest unterstellen, verstauen, oder direkt in die Kabinen nehmen. Es krachte und blitzte über dem Platz, dazu schoss ein Platzregen mit starkem Wind über das Feld – Weiterspielen zunächst unmöglich. Würde es überhaupt nochmal besser werden? Könnte das Spiel fortgesetzt werden? Auf jeden Fall konnten die Referees das Spiel erst bei gegebener Sicherheit für alle Beteiligten wieder freigeben. Also galt es, zu warten. Gedanklich im Spiel zu bleiben. Sich nicht aus der Konzentration bringen zu lassen. Und zu warten. Über eine Stunde dauerte es, bis die Mannschaften wieder aus den Kabinen kommen konnten. Was sie fanden, war ein abziehender Regen, auch der Wind hatte sich wieder reduziert – aber natürlich stand nun eine völlig neue Halbzeit ins Haus. Nasser Rasen, nasser Ball, all diese Dinge würden das Spiel mit beeinflussen – waren zumindest aber die gleichen Gegebenheiten für beide Seiten.
Kurzes Aufwärmen, dann ab ins dritte Quarter. Nachdem die Offense der Titans sich ein paar Plays lang zurechtfand, vollzog sich fast das gleiche Schauspiel wie im ersten Quarter – Kevin Ekhorutomwen (#13) auf Anton Brinner (#5) auf einer Wheel Route, Catch, Cutback, quer übers Feld und ab in die Endzone. Hattrick für die Beiden, die kamen auch in diesem Spiel hervorragend miteinander zurecht. Snap, Hold, Kick zum Extrapunkt – 22:13 Titans.
Aber auch die Pikes kamen mit den nassen Platzverhältnissen gut zurecht, arbeiteten sich stetig über das Feld und reduzierten nach einigen Plays mit einem weiteren Pass von A auf A zum Touchdown sowie QB-Keeper zur TPC auf 21:22 aus Sicht der Gastgeber.
Doch die Special Teams der Titans blieben weiter tonangebend. Leon „Hoodie“ Biesemeier (#2) brachte den anschließenden Kickoff-Return bis in die gegnerische Hälfte. Dort gab es zwar ein Three-and-out, der folgende Punt setzte die Pikes aber erneut vor ihrer eigenen Endzone fest, etwa an der 10 Yard-Linie. Die Pikes setzten mittlerweile umso mehr auf ein Konzept – Passspielzüge, der Quarterback hielt Ausschau nach seinen A’s, diese zogen die Secondary tief – und wenn nichts frei wird, scrambelte der Quarterback bis zur Sideline, kam ums Edge und machte ein paar Yards. Bis dann wieder ein A zwischen der Secondary hindurch kam, tiefer Pass – und freie Bahn in die Endzone. Touchdown Pikes, die TPC aber wurde verteidigt – Führungswechsel und 27:22 für die Pikes.
Jetzt ging es langsam richtig ab, viertes Viertel, und die Titans brauchten für den nächsten Touchdown nur ein (!) Play – Cover 0, kein Safety hinter der Mannverteidigung, und freier Release für die Seam von Anton Brinner (#5) – kann man machen, aber dann klingelt’s eben zum vierten Mal an diesem Tag. Wahnsinn. Wer Kevin und Anton an dem Tag in seinem Fantasy-Lineup aufgestellt hat, hat alles richtig gemacht. Versuch der TPC, um auf drei Punkte davon zu ziehen, diese wurde aber abgefangen. Trotzdem wieder 28:27 für die Pikes.
Die Pikes antworteten umgehend, nächster Pass raus auf den A, der wackelte die halbe Defense aus, war beim Wettrennen die Sideline hinunter nicht mehr einzuholen und markierte nach ebenfalls nur einem (!) Play wieder die Führung für die Pikes. Zudem der Extrapunkt zum 34:28 gab den Pikes sechs Punkte Vorsprung.
Jetzt wieder die Titans, und diesmal dauerte der Drive auch länger als ein Play. Tiron Sloan (#33) prügelte den Ball in die gegnerische Hälfte, und dort servierte Kevin Ekhorutomwen (#13) die rechte Sideline hinunter zu seinem fünften Touchdownpass des Tages auf Leon „Hoodie“ Biesemeier (#2), der steckte sich den Ball hinter seinem Cornerback zum Touchdown ein und brachte die Titans wieder auf 34:34. Snap, Hold, Kick zum Extrapunkt – 35:34 für die Titans und nicht mehr lange zu spielen.
Die Pikes fielen schnell in ein 3rd & 20 zurück, Veit Kaiser (#45) setzte den Yards after Catch beim Checkdown schnell ein Ende. 4Th & 15, die Pikes spielten aus, der Quarterback rollte rechts raus, gejagt von Kevin Gernand (#97), der übrigens genau wie Jan Range (#95), Omar Rahy (#51) und Michel Djialeu (#91) richtig Druck im Pass Rush machte. Der Pass flog rechts das Feld hinunter auf den nächsten A – und der fing tatsächlich zum neuen First Down der Pikes. Uff.
Die Stimmung an der Sideline natürlich längst am Höhepunkt. Dominic Grau (#69) und Max Nußer (#58) rotierten nebst O-Line-Play in die D-Line, um dort zu unterstützen. Michael Kolberg (#10) hätten alle etwas Superkleber an die Handschuhe gewünscht, damit er seine klasse gespielten Deflections vielleicht doch zur entscheidenden Interception hätte festhalten können. Auch Ulf Bialucha (#48) und Milan Isken (#55) flogen von den Linebacker-Positionen immer weiter dem Ball und seinem Träger nach.
Dennoch mühten die Pikes den Ball nun Run für Run weiter nach vorn, um mit weniger als einer Minute auf der Uhr schließlich für zunächst sechs, dann acht Punkte in die Endzone zu kommen. 42:35 für die Pikes.
Letzte Chance für die Titans – das Passspiel war ja mit fünf Touchdowns sehr stark an diesem Tag. Aber es war auch nur noch sehr wenig Zeit übrig. Und so wurde der letzte tiefe Shot von den Pikes abgefangen, die das Spiel abknien konnten.
Sehr bitter für die Titans. Die Leistung des Teams war sehr gut. Sicher nicht perfekt, aber aufopferungsvoll und stark genug, um das Spiel gewinnen zu können. Letztlich stand das Spiel auf Messers Schneide. Ein tiefes 4th Down. Eine Deflection, die dann vielleicht doch in den Händen der Titans-Secondary kleben bleibt. Eine Minute mehr auf der Uhr für den letzten Drive der Titans-Offense. Es hat nicht viel gefehlt. Das ist gleichzeitig ermutigend und im Moment des Spielendes sehr enttäuschend.
Einen riesigen Dank richten wir an alle Helfer an der Sideline, die sich mit uns auf den weiten Weg gemacht und ihren kompletten Samstag geopfert haben, um uns im Regen stehend zu unterstützen. Ganz große Klasse und vielen Dank.
Allen Verletzten auf beiden Seiten wünschen wir eine schnelle und unkomplizierte Genesung.
Die Titans spielen bereits am 7. Juni wieder, auswärts bei den Fulda Saints.
Hinterlasse einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar schreiben zu können.