In Week 7 reisten die Kassel Titans nach Marburg, dort behielten die Gastgeber mit 44:15 die Oberhand.
Für die Kassel Titans ging es im Anschluss an das Heimspiel gegen die Rüsselsheim Crusaders auf in den großen Roadtrip, der das Ende der 2025er-Season einläutet: Auswärts Marburg, Auswärts Bad Homburg, Auswärts Mainz – hintereinander weg und alles Sonntags, wo am Montagmorgen die Arbeit ruft. Puh. Die erste dieser Fahrten ging nach Marburg, und da war die dieses Jahr fertiggestellte A49 eine erste große Hilfe. In der Vergangenheit ging es jwd übers Land, da ist eine neu gebaute Autobahn für weite Teile der Strecke eine angenehme Änderung.
Zum Spiel: Vor Ort? Regen. Zumindest am Morgen vor dem Spiel. Die Marburger Heimspiele dieses Jahr haben wirklich viel Pech mit dem Wetter abbekommen, so auch diesmal. Ab dem Mittag blieb es von oben zwar trocken, der Rasen blieb aber tief und feucht. Wer sich nicht gerade Spikes unter seine Cleats geschraubt hatte, konnte durchaus ins Rutschen kommen. Um es positiv auszudrücken: Vor Hitze geschwitzt haben diesmal nicht so viele.
Den Coin Toss gewannen die Titans, damit Kickoff Titans und Offense der Mercenaries aufs Feld. Einzelne sehr gute Tackles waren dabei, wie von Julian „Bambi“ Däschner (#23) oder Veit Kaiser (#45), und auch sonst ließen die Titans kein Big Play der Mercenaries-Offense zu – erzielten aber auch selbst keines. Play für Play wanderte der Ball eine gute Handvoll Yards übers Feld, zum Touchdown führte ein Pass über die Mitte in ein enges Fenster zwischen Cornerback und Safety der Titans. Beim Extrapunkt führten die Mercenaries ihren wöchentlich neu eingebauten Fake-Spielzug zur TPC vor. Da werden sich im Vorfeld der Spiele wohl viele Gedanken darüber gemacht, was ein PAT-Team sonst noch anstellen kann. Somit 8:0 Mercenaries und die Offense der Titans zog aufs Feld. Diese erreichte zwei neue 1st Downs und fand sich mit Pass und Lauf ins Spiel ein, musste jedoch schließlich zum Punt greifen, mit dem die Mercenaries für ihren nächsten Drive an ihre eigene 20-Yard-Linie platziert wurden.
Ein tiefer Pass die Sideline hinunter und einen Rush vom Running Back später waren die Gastgeber bereits bis in die Red Zone marschiert, dann aber tippte Milan Isken (#55) einen Pass aus der Luft, flog selbst unter den fallenden Ball, sicherte ihn zur Interception und holte den Ball für die Titans zurück. Die Offense der Titans kehrte im Schatten ihrer eigenen Goalposts aufs Feld zurück, flippte das Feld aber sofort. Kevin Ekhorutomwen (#13) bekam in der eigenen Endzone stehend viel Zeit für den Pass, Silas Meyer (#19) gewann sein 1-gegen-1 die Seitenlinie hinunter, pflückte den tiefen Pass ein und wurde erst an der gegnerischen 25-Yard-Linie vom letzten Tackleversuch der Secondary gestoppt. Da hat nicht viel zum Touchdown aus über 95 Yards gefehlt, doch auch so sammelte Silas allein in diesem Play mehr als 70 Receiving Yards für die Statistik. Tiron Sloan (#33) prügelte den Ball zum nächsten 1st Down an die gegnerische 5, für die Punkte sorgte anschließend Luca Brinner (#28). Zunächst per Option Pitch zum Touchdown, dann per Speed Sweep zur TPC. Acht Punkte in einem Drive für Luca und damit 8:8 im Spiel.
Auch die Defense der Titans kam nun besser ins Spiel. Sie ließ nach Touchback im Kickoff kein neues 1st Down zu, zwang den Quarterback zum Scramblen und brachte ihn schließlich per gemeinsamen Sack zu Fall. Somit punteten die Mercenaries von der eigenen 20, brachten den Ball aber nicht weiter als bis an die 50. Gute Ausgangsposition für die Titans, doch nun stockte auch hier der Vorwärtsgang. Ein 4th Down & 5 an der gegnerischen 45-Yard-Linie war zu verlockend, um es nicht auszuspielen, blieb aber incomplete. Die Chance zur Führung damit vorerst vertan.
Die Mercenaries setzten zunächst wieder auf Runs ihres A’s. Noch vor der Field Goal-Range jedoch konnten die Titans die Gastgeber erneut stoppen. Michael Lajsev (#1) setzte den scramblenden Quarterback über die Sideline, Veit Kaiser (#45) stoppte den Inside Run noch an der LoS, und Thomas Knesch (#26) mit einer starken Deflection bei einem tiefen Pass an die Endzone zwangen die Mercenaries zu 4th & 10. Auch dieses wurde ausgespielt, auch dieses blieb incomplete. Beide Mannschaften legten sich den Ball durch versuchte, aber verpasste 4th Downs in der Nähe der Spielfeldmitte hin und her. Nun wieder die Titans am Ball und das gleiche Spiel: 4th Down knapp über der 50, Kevin Ekhorutomwen (#13) läuft selbst über die Mitte nach vorn, muss dem Umpire seitwärts ausweichen, der sich nicht plötzlich in Luft auflösen konnte, rutschte dadurch beim Cut aus und landete zwei, drei Yards vorm neuen 1st Down. Mmh, unglücklich.
Die Mercenaries präsentierten ihren Hook-&-Ladder-Pass, der allerdings nicht wie im letzten Heimspiel gegen die Kaiserslautern Pikes zum Touchdown führte, sondern nur neun Yards Raumgewinn zum Start des Drives brachte. Dennoch gelangen ihnen nun wieder Raumgewinne, die nach einem tiefen Pass auch nicht außerhalb der Field Goal-Range endeten. Das folgende 2nd & Goal lief ihr A zum Touchdown in die Endzone, Extrapunkt gut, 15:8 Marburg.
Die Titans starteten in den Two-Minute-Drill und erreichten ein erstes 1st Down, dann aber durfte sich auch der in der Defense spielende A der Mercenaries präsentieren und fing fast unmittelbar vor Halbzeit einen tiefen Pass zur Interception ab. Diese blieb bedeutungslos, den Gastgebern blieb auch nur noch ein Play lang Zeit. Dabei entschieden sie sich für einen Triple Pass, Ende vom Lied: War kein Touchdown. Damit Halbzeit.
Zum Start der zweiten Hälfte erhielten die Titans nach verpasstem Onside Kick der Mercenaries den Ball zurück – und wie. Tiron Sloan (#33) zog ein Knäuel von Blockern und Verteidigern für einige Yards mit sich, danach flippte er den Gegenspieler per Cut Block durch die Luft. Das gab Kevin Ekhorutomwen (#13) Zeit zum Pass auf Silas Meyer (#19), der mitten durch die komplette Secondary der Marburger marschierte, seine Receiving Yards des Tages locker in den dreistelligen Bereich schraubte und sich nun auch seinen Touchdown holte. Snap, Hold, Kick – 15:15-Ausgleich.
Die Offense der Mercenaries hielt den Ball nun bei der Auswahl der Plays näher an der LoS. Run oder Quarterback Scramble standen auf dem Programm, allenfalls gab es einen Receiver-Screen nach außen. Bei dem sammelte Julian „Bambi“ Däschner (#23) allerdings das Tackle des Tages und faltete den armen Receiver einmal nach hinten um. Das konnte trotzdem nicht verhindern, dass auch die Mercenaries in diesem Drive zum Touchdown kamen – per Philly Special. Extrapunkt gut, 22:15 Marburg.
Kickoff der Mercenaries out of bounds, die Titans marschierten zurück in die gegnerische Hälfte, doch diesmal warf ein Sack bei 3rd Down die Titans zurück auf ein 4th & 17 von der gegnerischen 43. Brutal aggressiv im Playcalling blieb die Offense auf dem Feld, konnte diese Megadistanz aber nicht bewältigen. Die Mercenaries sorgten definitiv für den Momentum-Switch: Nur ein Play und schon der nächste Touchdown. Nächster unterschiedlicher Fake-Spielzug beim Extrapunkt zur TPC, 30:15 Marburg. Zwar sicherten sich die Titans auch den zweiten Onside Kick der Mercenaries, mussten per Three-and-out aber direkt vom Feld. Auch wegen schlechten Footings der Running Backs. Auf feuchten Boden wegzurutschen, bevor man die LoS erreicht, killt einen Drive schnell, und da ist noch nicht einmal ein Tackle des Gegners für nötig. Stattdessen Punt, sauberer Snap von Michael Lajsev (#1) auf Simon Fröhlich (#4), und die LoS wurde von der eigenen 31 auf die gegnerische 23 verschoben. Brachte aber nur kurzfristig Aufschub, Marburg gab den Ball wieder dreimal seinem A, dann flogen auch wieder Pässe, einer davon tief in die Hälfte der Titans. Wenig später, bei 3rd & 9, schlug einer der Marburger Receiver einen Rookie-Cornerback der Titans zum Touchdown – Extrapunkt gut, 37:15 und das Spiel zum Ende des dritten Quarters nun ziemlich vorentschieden.
Eine nächste Interception vom A in der Secondary bei 3rd & 14 war dann so ziemlich der letzte noch benötigte Sargnagel. Auch wenn die Defense der Titans per Four-and-Out den nächsten Turnover on Downs in der Nähe der 50 erzielte, starkes Tackle von Veit Kaiser (#45) inklusive, gelang nun nicht mehr viel. Four-and-Out mit Turnover on Downs direkt zurück und Marburg zurück am Ball. Diese spielten die Uhr am Boden zu neuen 1st Downs herunter, auf Seiten der Titans meldete sich Sascha Vandrey (#40) mit einem persönlichen Highlight und einem starken Tackle nach seiner Verletzungspause zurück, dennoch wanderte der Ball näher und näher an die Endzone der Titans. Der Touchdown nach kurzem Pass bei 1st & Goal, Extrapunkt gut, 44:15 Marburg.
Die Titans versuchten es nach ein paar Plays, u. a. auf Denis Rink (#3) auch noch einmal mit einem tiefen Pass über die Mitte, doch erneut ging der Ball per Interception verloren. Marburg kniete nach einem 1st Down zum Sieg ab.
Dennoch waren die Titans bis ins dritte Quarter hinein durchaus ebenbürtig, schaffte einige Stopps in der Defense, per Interception und Turnover on Downs. Die Offense bewegte den Ball auch neben den Touchdowns häufig in die gegnerische Hälfte, dort stockten allerdings viele Drives außerhalb der Field Goal-Range. Nichtsdestotrotz gibt es aus diesem Spiel einige wesentliche Erkenntnisse fürs Rückspiel im Auestadion: Spielen die Titans für alle vier Quarter ihr bestes Game, ist der Gegner schlagbar. Begehen sie Fehler, werden diese schnell bestraft und das Momentum wandert an die andere Seitenlinie.
Einmal mehr geht ein großer Dank an unsere Unterstützer an der Sideline, die uns einmal mehr hervorragend begleitet haben. Ebenso wünschen wir allen Verletzten auf beiden Seiten eine unkomplizierte und schnelle Genesung für größere und kleinere Verletzungen.
Für die Titans geht ihr brutaler Roadtrip bereits am kommenden Sonntag, den 10. August, auswärts bei den Bad Homburg Sentinels weiter.