In Week 3 führte es die Titans nach Fulda zum Heimauftakt der Saints. Die Gastgeber behielten mit 58:6 die Oberhand.

Auswärtsspiele gegen die Fulda Saints bedeuteten in der Vergangenheit für die Titans in erster Linie eine erfreulich kurze Auswärtsfahrt. Da sind wir ja durchaus andere Wege und Strecken gewohnt. Am Spielort stand dann ein ambitionierter Gegner bereit, für ein motiviertes, aber gleichzeitig vertrautes Aufeinandertreffen der beiden lokalen Footballteams und -spieler aus Nord- und Osthessen. Auch durch die Spielgemeinschaft im Jugendbereich ergaben sich auf und neben dem Platz bereits einige Bekanntschaften und somit ein Footballspiel, bei dem sich beide Mannschaften ohne Feindschaften begegneten und anschließend ohne Groll das Spielfeld verlassen konnten.

Im Vorfeld dieses Jahres war abzusehen, dass sich an diesen Umständen ein paar Kleinigkeiten geändert hatten: Die Saints hatten ihren Heimauftakt des Jahres schon lange groß angekündigt, von einem „Erzrivalen“ war im Vorfeld die Rede. Was für diese veränderte Sicht der Dinge den Ausschlag gegeben hat, bleibt an dieser Stelle offen. Jedenfalls wurde mit viel Programm auf und neben dem Platz geworben. Neben dem Platz zogen viele lokale Partner ein umfassendes Rahmenprogramm für die Zuschauer auf, für die sportlichen Belange wurde sich über den Winter hinreichend mit ausgewählten Neuzugängen verstärkt.

Immerhin einen Vorteil hatten die Titans für das Rückspiel: Im Gegensatz zum Hinspiel stand nun Videomaterial des Gegners aus der aktuellen Saison bereit, sodass man nun nicht länger gegen ein völlig unbeschriebenes Blatt antrat. Nachdem die Mannschaften ausgerufen und eingelaufen waren, die deutsche und amerikanische Nationalhymne gespielt und der Coin Toss erfolgt waren, begann endlich das Spiel bei recht windigen und leicht regnerischen Bedingungen mit Kickoff der Saints und Return von Leon „Hoodie“ Biesemeier (#2) bis über die 30 Yard-Linie. Zwar musste die Offense der Titans ein frühes Three-and-out hinnehmen, setzten die Saints per Punt allerdings an ihrer eigenen 15 Yard-Linie fest. Im ersten Drive der Saints das bereits aus dem Hinspiel bekannte Bild: Ergebnis des ersten Drives: 8 Punkte für die Saints.

In der Folge fast eine Kopie des ersten Offense-Drives der Titans: Nach zunächst erneut gutem Return von diesmal Rene Kränzlein (#34) gab es anstelle eines First Downs Minusyards bedingt durch Strafen, somit musste wieder der Punt herhalten. Die Saints wurden in die Nähe der 50 Yard-Linie zurückgeschoben und konnten sich diesmal kaum nach vorn arbeiten – die Ballverteilung blieb beim Quarterback und den zwei A’s, einen der Quarterback Runs bei 4th Down beendete Julian „Juli“ Däschner (#23) mit einem beherzten Tackle, beendete den Drive und gab der Offense der Titans den Ball zurück.

Diese fand nun besser ins Spiel. Auch ohne die beiden Receiver Anton Brinner (#5) und Silas Meyer (#19), die Running Backs Denis Rink (#3) und Torben Paeplow (#17) sowie Offense-Flex Veit Alberding (#84) kam Bewegung in den Drive, der auch das zweite Quarter einläutete. Kevin Ekhorutomwen (#13) brachte aus einer sauberen Pocket heraus seinen Pass an Sebastian Knaust (#18) zur ersten Third-Down-Conversion an, auch Rene Kränzlein (#34) sammelte per Catch sein erstes neues 1st Down des Tages. Play für Play ging es durch die gegnerische Hälfte und die Red Zone, bis wenige Yards vor der Endzone die gesamte Offense frontal nach vorne schob – Kevin Ekhorutomwen (#13) vollendete die letzten Yards per Sneak zum Touchdown. Um direkt ausgleichen zu können, blieb das Special Team an der Sideline und die Offense trat zur TPC an – diese wurde verteidigt, damit 8:6 für die Saints.

Nach Touchback erhielten die Saints den Ball an der eigenen 25 Yard-Linie, arbeiteten sich jedoch zielsicher übers Feld. Wer genau an der Stelle den Ball erhielt, lässt sich durch unvollständiges Video leider nicht nacherzählen – am Ende stand jedenfalls ein Quarterback Run aus kurzer Distanz zum Touchdown. Bei der TPC ging der Snap der Saints schief, damit nun 14:6.

Der nächste Drive der Titans war von kurzer Dauer: Ein Outside Linebacker der Saints griff sich den durch die Luft fliegenden Pass, und setzte damit ein 1st Down – für die Saints. Puh.

Für die ca. 30 Yards zur Endzone reichte den Saints je ein Big Play ihrer beiden A’s – ein Tunnel Screen out wide zum 1st & Goal sowie ein Outside Run zum Touchdown. Auch bei der TPC war die Pass Protection des Running Back-A’s hilfreich für den Erfolg – 22:6 Saints.

Vor der Halbzeit war nur noch Zeit für ein paar Plays, es kamen keine weiteren Punkte aufs Board.

Nach der Halbzeit erhielten die Saints den Ball im Kickoff-Return – und machten kurzen Prozess. Ein retourniert Kickoff für den Touchdown, gefolgt von einem gefangenen Ball für zwei – 30:6 für die Saints und mit den Scores kurz vor und nach der Halbzeit ein wesentlicher Momentum-Vorteil für die Heimmannschaft. Deren Versuch, dies sogar mit einem zusätzlichen Onside Kick zu erweitern, schlug allerdings fehl.

Wo die Titans nun einige Yards am Boden durch Tiron Sloan (#33) und Kevin Ekhorutomwen (#13) selbst erarbeiteten, warfen sie Holdings jedoch um diesen Ertrag wieder zurück – Endergebnis Punt und die Line of Scrimmage von der ca. 50 Yard-Linie via Touchback an die 20 verschoben.

Zwar zeigte die Defense der Titans im nächsten Drive das eine oder andere gute Play – Michel Djialeu (#91) markierte einige Male das frühe Ende einiger Inside Runs, anderswo stoppten Kevin Gernand (#97) und Jan Range (#95) im Verbund einen der Quarterback Runs bereits an der Line of Scrimmage – das gelang jedoch zu vereinzelt, um den Drive der Saints zu beenden. Kurz vor der Goal Line markierte diese tapfer kämpfende Titans-Defense beinahe einen sauberen Goal Line-Stand, nachdem sie drei Versuche der Saints erfolgreich verteidigt hatten und diese kategorisch den vierten Versuch ausspielten, knackte der A im vierten Down dann doch die Goal Line – Touchdown und nach der immerhin verteidigten TPC nun 36:6.

Ziel der Titans-Offense war es nun, der Defense nach diesem langen Drive eine Verschnaufpause zu ermöglichen und selbst den Ball für ein paar Minuten zu halten – klappte nur nicht. Nach zwei Plays zwang ein Fumble die Defense der Titans erneut aufs Feld, diese konnte das Contain beim Passversuch nicht halten, der Quarterback der Saints rollte aus der Pocket bis an die Sideline heraus, und warf tief auf seinen A downfield. Plus anschließend Quarterback Run für die paar Yards in die Endzone. TPC erneut verteidigt, aber nun schon 42:6 und die Messe aber wirklich gelesen.

Nachdem auch der dritte Onside Kick-Versuch der Saints missglückte, gelang der Offense der Titans das wohl herzerfrischendste Play des Tages – Kevin Ekhorutomwen (#13) sah keine Anspielstation, schnitt gerade durch die Line nach vorn, drei Saints-Defender klemmten sich an ihn dran, doch Kevin hielt die Beine in Bewegung und blieb oben. Dann schossen von hinten Dominic Grau (#69), Karim Adiegwu (#67) und Max Nußer (#58) heran und schoben dieses Knäuel zwölf Yards über Gebühr mitten übers Feld zum neuen 1st Down. Hammer. Sechsunddreißig Punkte hinten und die Jungs geben einfach das, was sie haben. Mehrach Saki (#39) und Leon „Hoodie“ Biesemeier (#2) fingen für weitere Yards zum nächsten 1st Down in der Hälfte der Saints, einen tiefen Pass fing die Defense der Saints allerdings ab.

Mittlerweile im vierten Quarter gab auch die Defense der Titans weiterhin das, was sie hatten, das war allerdings nicht mehr genug, um die Drives der Saints zu stoppen. Die Ausfälle von Philipp Mohr (#46) und Kevin Gernand (#97) samt Abtransport per Trage waren hier natürlich weder moralisch noch spielerisch hilfreich. Glücklicherweise geht es bei beiden in den letzten Tagen voran mit der Genesung, auch wenn es noch etwas dauern könnte, bis beide wieder spielen können. Gegen diese verbleibende Defense der Titans erzielten die Saints dann im vierten Quarter auch ihren ersten Touchdown, der nicht per kurzem Quarterback Run oder durch einen der A’s erzielt wurde – plus TPC zum 50:6. Im Anschluss: Nicht erfolgreicher Drive der Titans, Punt – erfolgreicher Drive der Saints, weitere acht Punkte zum 58:6 (inhaltlich wäre wenig Neues dabei gewesen) – und zum Abschluss der Titans-Offense ein tiefer Pass auf Leon „Hoodie“ Biesemeier (#2), den dieser fing, auf dem Weg zum Boden aber zur Interception aus den Händen gezogen bekam. Das stand symptomatisch für so einiges in diesem Spiel. Die Saints machten noch ein paar Yards, bis die Uhr schließlich ablief.

So eigenartig die Aussage bei diesem Endergebnis klingen mag – der gezeigte Einsatz war tatsächlich absolut in Ordnung. Sicherlich gab es einzelne Fehler, aber auch diese waren bereits einige weniger als noch im Hinspiel in Week 1. Im Endeffekt waren die Schlüsselspieler der Saints dann doch in der Lage, das Spiel zu machen. Dazu ließen die Titans durch Fehler in allen Mannschaftsteilen Scores zu ungünstigen Zeitpunkten vor und nach der Halbzeit zu, wodurch der Score bereits im dritten Quarter quasi nicht mehr aufzuholen war. Die Saints nutzten derweil ihre Gelegenheit, um vor eigenem Publikum ordentlich auf den Putz zu hauen und ihre Investitionen vorzuführen. Mit zunehmendem Spielverlauf machten sich die Ausfälle vor und während des Spiels auf Seiten der Titans zunehmend bemerkbar, wodurch das Spiel mehr und mehr bergab lief.

Nichtsdestotrotz geht ein großer Dank an unsere Unterstützer im Publikum und an der Sideline, die uns einmal mehr den Rücken gestärkt haben. Ebenso wünschen wir allen Verletzten auf beiden Seiten eine unkomplizierte und schnelle Genesung für große und kleine Verletzungen.

Die Seniors der Kassel Titans bestreiten nach zwei Auswärtsspielen binnen sieben Tagen ihr nächstes Spiel zuhause, am 28. Juni auf der Hessenkampfbahn gegen die Pirmasens Praetorians.